70 Jahre Volksabstimmung Baden-Württemberg

Für patriotisch gesinnte Badener war er ein Schicksalstag: der 9. Dezember 1951. An der Wahlurne sollten die Bürger über eine Länderehe mit den Württembergern entscheiden.Eine knappe Mehrheit im alten Baden lehnte ab - und konnte die Zwangsheirat trotzdem nicht verhindern.

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          Aus drei Ländern wurde „Musterländle”

Karlsruhes Herrlichkeit als Residenz war schon vor 1951 verloren. Die Sieger des 2.Weltkrieges hatten die alten Länder zerschlagen.Als Amerikaner und Franzosen ihre Besatzungszonen festlegten zogen sie damit eine Trennlinie mitten durch Baden und Wuerttemberg.                                                                      Die Autobahn Karlsruhe-Stuttgart-Ulm markierte grob die Grenze zwischen US-Zone und französisch besetztem Gebiet. Drei provisorische neue Länder entstanden:Der Norden wurde zum Bundesland Württemberg-Baden zusammengefasst. Karlsruhe und der angrenzende Landkreis gehörten zu diesem neuen badisch-schwäbischen Gebilde, doch Regierungssitz wurde Stuttgart. Südlich der Besatzungsgrenze entstanden unter französischer Aufsicht zwei Länder. Süd-Baden mit der Hauptstadt Freiburg und Württemberg-Hohenzollern mit Regierungssitz Tübingen.

Wie Baden von der Landkarte verschwand

Geht Baden baden

Wappen Badens

Zeittafel

Baden.Doc

Volksentscheid 1970

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  Richter halfen Badenern zu spät

Wut und Enttäuschung über die Niederlage wurmte die patriotisch gesinnten Badener noch Jahrzehnte. Ja. geradezu "traumatisch” wirkte die erzwungene Vereinigung mit den Schwaben auf manchen altbadisch" Gesinnten. Leo Wohleb, der ehemalige Staatspräsident von Südbaden, sprach von “Morbus badensis", einer schwärenden badischen Krankheit Sie werde erst ausheilen, wenn die übervorteilten Badener zu ihrem Recht kämen.                                                                                             Der Heimatbund Badenerland mochte die Schmach auch nicht auf sich sitzen lassen und kartete juristisch nach. Dass die Badener durch die Einteilung der Stimmbezirke ausgetrickst wurden, bestätigte indirekt auch das Bundesverfassungsgericht.Im Frühjahr 1956 räumte es die Chance zu einer Revision der Länderfusion ein: Bei einem neuen Volksentscheid sollten die Bewohner des ganzen früheren Landes Baden erklären. ob sie wirklich mit dem bevölkerungsreicheren schwäbischen Nachbarn verheiratet werden wollten. ”Der Wille des badischen Volkes ist durch die Besonderheit der geschichtlich-politischen Entwicklung überspielt worden",erklärten die Karlsruher Richter zu dem umstrittenen Abstimmungmodus, der 1951 im Einvernehmen mit Bonn zu Stande gekommen war.                                                  Doch der Richterspuch kam spät. Viel zu spät aber kam die Volksabstimmung selbst. Sie wurde bis ins Jahre 1970 verschleppt. Selbst die Karlsruher hatten ihre Sehnsüchte nach der Residenz inzwischen begraben.                                                                                                                          Die Abstimmungsergebnisse waren nahezu umgekehrt als 1956. Jetzt stimmten knapp 70 Prozent der wählenden Karlsruher für das aufstrebende,anfangs ungeliebte High-TechMusterländle Baden-Württemberg.

Mehr Infos und Aktuelles :

Landesvereinigung Baden in Europa e.V.

Bund Freiheit statt Baden-Württemberg

Bfsbw